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Schrauben ohne Vorbohren – ist das ohne Splitter möglich?

Wer kennt es nicht: Mal eben schnell eine etwas dickere Schraube ohne Vorbohren eindrehen, und das Holz spaltet sich. Besonders bei dünnen Holzleisten oder im Randbereich passiert das relativ häufig. Im Internet kursieren einige Geheimtricks, die das verhindern sollen. Doch funktionieren sie wirklich? Das möchte ich in diesem Artikel klären.

Holzschraube ohne Vorbohren

Stumpfe Schraubenspitze

Der erste Trick besteht darin, die Schraubenspitze abzustumpfen – zum Beispiel mit einem Hammer oder einem kompakten Bolzenschneider. Die stumpfe Spitze soll das Holz nach unten drücken, anstatt es zu spalten.

Leider hat dieser vermeintliche Trick bei mir überhaupt nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil: Die stumpfe Spitze hat einen der Holzbalken sogar nach unten hin ausbrechen lassen.

Schraube im Linkslauf eindrehen

Ein weiterer Trick soll sein, die Schraube zunächst im Linkslauf einzudrehen. Sobald das Holz anfängt zu qualmen, wird in den Rechtslauf geschaltet. Im Prinzip wird der Balken dadurch einige Millimeter mit dem Schraubendurchmesser vorgebohrt. Folglich findet das Gewinde bis zu dieser Stelle später keinen Halt mehr.

Doch wie deutlich zu sehen ist, hat auch diese Methode kläglich versagt.

Holz mit Schraubzwinge kontern

Da sich das Holz bisher immer zur Seite gespalten hat, könnte dem möglicherweise mit einer Schraubzwinge entgegenwirkt werden. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Aber auch das hat bei näherem Betrachten nicht wirklich geklappt!

Selbstschneidende Holzschrauben

Sind vielleicht selbstschneidende Holzschrauben die Lösung? Der Versuch mit den SPAX 4CUT Universalschrauben wird es zeigen.

Und ein weiterer Misserfolg.

Holz vorbohren

Zum Schluss möchte ich jedoch zeigen, wie es nahezu gelingsicher geht: nämlich durch Vorbohren! Dafür sollte ein scharfer Holzbohrer verwendet werden, dessen Durchmesser maximal dem Kerndurchmesser der Schraube entspricht – also dem Durchmesser ohne das Gewinde. Mit diesem wird das Schraubloch zunächst vorgebohrt. Die Bohrtiefe sollte mindestens drei Viertel der Schraubenlänge betragen.

Und siehe da: Die Holzlatte hat sich nicht gespalten. Eine bestehende Gefahr verbirgt sich jedoch noch im Senkkopf. Auch dieser kann das Holz zum Splittern bringen. Abhilfe schafft ein Kegelsenker.

Folglich lässt sich sagen, dass Vorbohren immer noch am sichersten ist. Und mit einem zweiten Akkuschrauber hält sich auch der Mehraufwand sehr in Grenzen.