Brandgefährlich: Auf Duspol & Multimeter ist bei der Durchgangsprüfung kein Verlass!
Beschädigte Kabel sollten umgehend ersetzt oder fachgerecht repariert werden. Keinesfalls sollte man sie weiter nutzen, nur weil sie vermeintlich noch einwandfrei funktionieren. Auf Duspol oder Multimeter ist kein Verlass – warum, zeige ich dir in diesem Artikel.
Hier habe ich exemplarisch eine angebohrte Mantelleitung herausgesucht. Bei genauer Betrachtung ist bereits das blanke Kupfer zu sehen.
Durchgangsprüfung mit Duspol & Multimeter
Mit meinem Duspol prüfe ich alle drei Leiter untereinander auf Kurzschluss. Zur Sicherheit wiederhole ich dies auch mit dem Multimeter. Beide Messungen zeigen jedoch das gleiche Ergebnis: kein Durchgang.
Heißt das also, einfach einen Schrumpfschlauch darüber und alles ist wieder gut? Nein, denn wie bereits gesagt, ist hier auf beide Messgeräte nur bedingt Verlass – anhand eines Isolationsmessgeräts möchte ich dir dies verdeutlichen.
Isolationswiderstandsmessung mit ANENG MH13
Wie das Multimeter misst auch der Isolationstester den Widerstand zwischen beiden Messsonden – jedoch unter hoher Spannung, die das batteriebetriebene Gerät während seiner Messung eigens aufbaut.
Zunächst führe ich die Isolationsmessung zwischen Außen- und Schutzleiter durch, beginnend mit einer Messspannung von 250 V, 500 V und 1000 V – hier scheint alles in Ordnung zu sein.
Nun wiederhole ich die Messung zwischen Schutz- und Nullleiter. Bei 250 V ist das Messergebnis noch unauffällig.
Erhöhe ich auf 500 V, fängt die Widerstandsanzeige an zu springen.
Und spätestens bei 1000 V sehe ich anhand der Anzeige ganz klar, dass ein Isolationsfehler vorliegt.
Was das nun genau bedeutet, möchte ich anhand eines weiteren präparierten Kabels verdeutlichen.
Gefahrenbeispiel
Wie zu sehen ist, habe zwei Aderenden freigelegt – jedoch ohne dass sich das Kupfer untereinander berührt.
Dies bestätigt mir nicht nur das Stück Papier, welches ich problemlos zwischen beiden Adern bewegen kann, sondern auch die Durchgangsprüfung mit dem Multimeter.
Nun schließe ich erneut das Isolationsmessgerät an – in diesem Versuchsaufbau an Phase und Neutralleiter.
Wieder fängt die Ohmanzeige bei 500 Volt an zu springen. Zeitweise höre ich auch ein leises Knistern. Bei 1000 Volt ist das Geräusch nahezu durchgehend – in der Nahaufnahme ist zu sehen, woher es kommt.
Brandgefahr
Es liegt auf der Hand, dass ein solcher Lichtbogen aufgrund einer defekten Isolierung zwischen Außen- und Neutralleiter zum Brand führen kann. Daher solltest du dich bei einem beschädigten Stromkabel nicht auf die Durchgangsprüfung mit dem Duspol oder einem herkömmlichen Multimeter verlassen, sondern es – wie bereits eingangs erwähnt – immer ersetzen oder zumindest fachgerecht reparieren.